arrow-left arrow-right nav-arrow Login close contrast download easy-language Facebook Instagram Telegram logo-spe-klein Mail Menue Minus Plus print Search Sound target-blank X YouTube
Inhaltsbereich

Aktuelles

11.07.2025 | OLDENFELDE! Ausgabe 2/25:

Handy, Smartphone, PC – Fluch oder Segen? Beides! Es kommt auf die Nutzung an.

von Dora Heyenn

Beides! Es kommt auf die Nutzung an.

Ausgangslage

In einer Studie der OECD 2025 heißt es: Immer früher und immer länger hängen Kinder und Jugendliche vor dem Bildschirm. Danach sitzen 7- bis 12-Jährige bereits mehr als 2 Stunden täglich vorm Bildschirm und 15-Jährige fast 7 Stunden.

Und wie sieht die Nutzung aus?

Laut „Common Sense Media“ erhält die Hälfte der 11- bis 17-Jährigen durchschnittlich ca. 237 Benachrichtigungen pro Tag, davon ¼ während der Schulzeit.

Warum ist das ein Problem?

Lesen ist eine Schlüsselkompetenz – nicht nur für schulischen und beruflichen Erfolg, sondern auch für die gesellschaftliche Teilhabe, aber ein Viertel der Schülerschaft in den 4. Klassen und 26 % der 15-Jährigen in Deutschland verfügen nicht über eine ausreichende Lesekompetenz. (PISA 2022).

Die DAK und das UKE in Hamburg haben festgestellt, dass Jugendliche, die viel an digitalen Endgeräten verbringen, ein erhöhtes Risiko für schädliche Folgen für die physische oder psychische Gesundheit wieDepressionen, Einsamkeit und Übergewicht haben. Das Suchtpotenzial ist groß.

Erziehung ist Vorbild !

Dieser Ausspruch stammt von Johann Heinrich Pestalozzi. Und das, was wir Erwachsenen den Kindern in Bezug auf Nutzung der elektronischen Medien bieten ist nicht immer vorbildlich. Selbst im Deutschen Bundestag sah sich die Präsidentin Bärbel Bas im Herbst 2022 dazu bewogen, eine „Handy-Enthaltsamkeit“ im Parlament anzumahnen. Eltern aus Hamburg haben sich in der Initiative „smarter start mit 14“ organisiert. Sie fordern ein Smartphone-Verbot an Schulen und setzen sich für ein Schulfach „Medienkompetenz“ ab der Grundschule ein.

Im Gegensatz zu Bayern, wo das Smartphone-Verbot an Schulen gesetzlich geregelt ist, gibt es in Hamburg keine einheitliche Vorgabe der Schulbehörde. Zum Schuljahr 2006/2007 wurde in Hamburg die “Selbstverantwortete Schule”eingeführt. Dadurch haben die Schulen mehr Eigenverantwortung und einen größeren Gestaltungsraum erhalten. Jede Schule entscheidet selbst!

Wir haben mal nachgefragt. Wie in der Schule Bekassinenau scheint es in ganz Hamburg geregelt zu sein: an Grundschulen haben Smartphones nicht zu suchen, Handys sind nicht erlaubt.

Wie sieht es in den weiterführenden Schulen aus?

Der Schulleiter Martin Homp der Stadtteilschule Oldenfelde teilte auf Anfrage mit, dass gemeinsam mit Eltern, Schülerschaft und Lehrkräften in der Schulkonferenz eine neue Schulordnung beschlossen wurde. Danach müssen die Handys ausgeschaltet in der Jacke oder im Schulranzen bleiben. Für die Jahrgänge 8-13 ist es in den Pausen möglich, das Handy in einer eigens eingerichteten Handyzone zu nutzen. So oder ähnlich hand-haben es viele Stadtteilschulen und Gymnasien in Hamburg. Sie unterscheiden sich in der Regelung für die Pausen.

So hat eine Studie an der Rutgers University (New Jersey) festgestellt, dass die Nutzung des Handys in Pausen zu mentaler Erschöpfung und geringerer Leistungsfähigkeit führt. Das Gehirn kann sich nicht erholen, sich nicht neu aufladen. Der Hirnforscher Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig vertritt sogar die Auffassung, dass das im Unterricht Erworbene dadurch schnell wieder vergessen wird.

Der richtige Umgang mit digitalen Medien ist heute ein zentrales pädagogisches Ziel von Schule. Ein Element modernen Lebens einfach zu verbannen ist auch keine Lösung. Das greift zu kurz und ist sicherlich nicht nachhaltig.

Die Lehrerin Anika Osthoff bringt es auf die Formel „Begleiten statt verbieten“ und hat dazu ein Buch geschrieben. Es geht darum, die Vorbildfunktion anzunehmen, Konzepte entwickeln, die dann auch konsequent umgesetzt werden und den Jugendlichen die Gefahren und den Nutzen der elektronischen Medien erlebbar zu machen.

Der Hamburger Weg, in den Schulen mit allen Akteuren darüber in den Austausch zu treten und eine gemeinsame Handhabung zu finden, ist sicherlich der bessere Weg.

Was meinen Sie?

Leserbriefe an: infobrief@spd-oldenfelde.de